Während Kinder zunehmend zwischen Tablets und Tafeln pendeln, wird das Bedürfnis nach konkreten, sinnlich erfahrbaren Lernobjekten größer denn je. Pflanzen im Klassenzimmer sind dabei keine bloße Dekoration, sondern ein didaktisches Multitalent: Sie machen Natur erfahrbar, fördern systemisches Denken, wecken Verantwortung – und zeigen, dass nachhaltiges Lernen bei den Grundlagen beginnt. Der Biologieunterricht profitiert davon ebenso wie Sachunterricht, Kunst, Ethik, Mathematik oder Deutsch.

In diesem Artikel erfährst du, wie du Pflanzen als lebendige Lernobjekte in den Unterricht integrierst, was du dabei didaktisch beachten solltest – und welche Arten, Systeme und Projekte sich besonders für die schulische Praxis eignen.

Diese Themen erwarten dich:
  • 1. Pflanzen als lebendige Anschauungsobjekte im Unterricht

  • 2. Interdisziplinäre Zugänge: Pflanzen als Brücke zwischen Fächern

  • 3. Unterrichtsprojekte mit Pflanzen: Beispiele

  • 4. Wie sich Begrünung in Grundschulen stressfrei umsetzen lässt

Pflanzen als lebendige Anschauungsobjekte im Unterricht

„Lebensnah“ bleibt in vielen Curricula ein Anspruch – Pflanzen helfen, ihn zu verwirklichen. Gerade im Biologieunterricht können sie zentrale Themen sichtbar und greifbar machen: Wachstum, Photosynthese, Zellstruktur, Stoffkreisläufe, Tropismus, Fortpflanzung. Während viele Schüler*innen diese Konzepte aus dem Lehrbuch nur abstrakt begreifen, wird das Verständnis durch das tägliche Beobachten realer Pflanzen organisch und tief verankert.

Beispiele für die Integration in den Unterricht:

  • Keimungsexperimente mit Bohnen auf feuchter Watte oder in Hydrogranulat: Jedes Kind beobachtet „seine“ Bohne und führt ein Wachstumstagebuch mit Messwerten, Zeichnungen, Reflexionen.
  • Fototropismus zeigen: Eine Pflanze steht schräg zum Fenster – die Schüler markieren die Position der Blätter und beobachten, wie sie sich täglich zum Licht neigen. Ein ideales Beispiel für adaptives Verhalten bei Pflanzen.
  • Transpiration sichtbar machen: Ein Farn oder eine Grünlilie wird mit einer transparenten Plastiktüte umhüllt. Nach wenigen Stunden zeigt sich Kondenswasser – ein Einstieg in den Wasserhaushalt von Pflanzen, ohne Mikroskop oder Modell.

Diese Experimente kosten wenig, lassen sich spontan umsetzen und sind hoch anschlussfähig: an Sprache (Beschreibung), Mathematik (Messreihen), Kunst (Pflanzenzeichnungen), Ethik (Verantwortung für Leben), Sachkunde (Naturphänomene) oder Technik (Systemvergleiche: Erde vs. Hydrokultur). Die Pflanze wird dabei vom Objekt zum Subjekt schulischer Auseinandersetzung.

Interdisziplinäre Zugänge: Pflanzen als Brücke zwischen Fächern

Pflanzen im Unterricht sind nicht auf Naturwissenschaften beschränkt. Richtig eingesetzt, werden sieinterdisziplinär nutzbar– im besten Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).
Hier einige Beispiele für fächerübergreifenden Unterricht:

  • Kunstunterricht
    • Pflanzenporträts zeichnen – mit Fokus auf Blattstruktur, Licht-Schatten-Effekte
    • Mixed-Media-Collagen mit echten Blättern
    • Installation: „Meine Pflanze, mein Fenster zur Welt“
    • Gestaltung eigener Pflanzentöpfe aus recyceltem Material (Upcycling)
  • Deutschunterricht
    • Kreatives Schreiben: Tagebuch einer Zimmerpflanze
    • Erzählung: „Mein Blatt im Wind – Ein Leben im Klassenzimmer“
    • Diskussion: Sollten Schulen grün sein? Argumentieren & Debattieren
  • Mathematik
    • Längenwachstum in Tabellen erfassen, Diagramme zeichnen
    • Vergleich von Wachstumsraten bei verschiedenen Lichtverhältnissen
    • Volumenberechnung von Pflanzgefäßen
  • Ethik / Religion
    • Thematisierung von Pflege, Fürsorge und Verantwortung
    • Symbolik von Wachstum, Vergänglichkeit, Kreislauf
    • Rituale: Gießen am Morgen als Achtsamkeitspraxis
Unterrichtsprojekte mit Pflanzen: Struktur, Stolz, Nachhaltigkeit

Schulische Pflanzenprojekte leben vom Mitmachen – und davon, dass sie mehr sind als Einmalaktionen. Erfolgreiche Projekte zeichnen sich durch klare Rollen, regelmäßige Pflege und kreative Erweiterbarkeit aus.

Beispiel 1 : Das Jahreszeitenprojekt „Grün durchs Schuljahr“

  • Herbst: Pflanzenauswahl, Pflanzgefäße gestalten, erste Beobachtungen
  • Winter: Pflege während der Heizungssaison, Trockenzeiten dokumentieren
  • Frühling: Stecklinge ziehen, Wachstumstagebuch, Experimente zu Licht & Wasser
  • Sommer: Vorbereitung für die Pflege zuhause, Abschiedsfoto mit Pflanze, Reflexion

Beispiel 2Der Klassenzimmer-Dschungel

  • Jedes Kind bringt eine eigene Pflanze mit oder adoptiert eine aus dem Klassenset
  • Einführung in Pflege, Standortwahl, Bedürfnisse der Arten
  • Gruppenbildungen: Pflege-Teams, Dokumentations-Teams, Gestaltung
  • Am Ende: Pflanzen-TÜV durch die AG „grünes Klassenzimmer“ – mit Zertifikat.

Diese Projekte fördern nicht nur ökologisches Verständnis, sondern auch soziale Kompetenzen: Teamarbeit, Verlässlichkeit, Umsicht. 
Eine Pflanze ist kein Unterrichtsgegenstand – sie ist ein pädagogisches Gegenüber.

Hydrokultur im Unterricht: Moderne Pflanzenhaltung trifft zeitgemäßen Bildungsauftrag

Gerade bei häufigen Umstellungen (Ferien, Schulwechsel, Raumtausch) oder wechselnden Pflegekräften erweist sich Hydrokultur als optimale Lösung für den Unterrichtsbetrieb. Statt Erde nutzen die Pflanzen ein anorganisches Substrat (Blähton), das Wasser speichert und keine Trauermücken oder Schimmel begünstigt. Das bedeutet: weniger Ausfall, mehr Hygiene, einfache Pflege. Ein integrierter Wasserstandsanzeiger zeigt zuverlässig an, wann gegossen werden muss – ideal für Schüler*innen im Rahmen eines „Pflanzendiensts“.

Hydrokultur ist dabei nicht nur praktisch – sie ist selbst ein spannendes Unterrichtsthema. Im Rahmen einer Unterrichtseinheit lassen sich folgende Fragen untersuchen:

  • Wie funktioniert Pflanzenwachstum ohne Erde?
  • Wie speichert Blähton Wasser?
  • Was passiert bei Über- oder Unterversorgung?
  • Wie verändert sich das Wachstum im Vergleich zu Erdkultur?
  • Welche Rolle spielt Dünger im Wassersystem?

Beispielprojekt: Zwei identische Pflanzen werden parallel in Erde und Hydrokultur gehalten. Die Schüler beobachten Unterschiede im Wachstum, zeichnen Diagramme, reflektieren über Pflegeintensität und dokumentieren ihre Erkenntnisse im Klassenbuch.

Auch Sekundarstufen profitieren: Im naturwissenschaftlichen Unterricht lassen sich Hydrokulturen als Beispiel geschlossener Stoffkreisläufe einsetzen – etwa im Vergleich zu aquaponischen oder aeroponischen Systemen. Damit werden aktuelle Themen wie Urban Gardening, Ressourcenschonung und Lebensmittelproduktion greifbar.

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